DIE STRASSEN DER GARDETTA
DIE GEMEINDEN ACCEGLIO, MARMORA, CANOSIO, CASTELMAGNO, DEMONTE, SAMBUCO UND PIETRAPORZIO SIND VON EINEM NETZ AUS SCHOTTER- UND ASPHALTSTRASSEN DURCHZOGEN, DAS NOCH HEUTE DIE TÄLER MAIRA, GRANA UND STURA VERBINDET.
Für die örtlichen Gemeinden sowie für die Allgemeinheit ist dieses Netz ein außerordentliches geschichtliches und wirtschaftliches Gut. Einerseits ermöglicht es den Talbewohnern und all denen, die in den Bergen arbeiten, noch immer, die Ortschaften und Almen sowie die Nachbartäler zu erreichen; zum anderen zeigt es das touristische und sportliche Potential in einer Route, die sich zwischen hohen Pässen, Wallfahrtskirchen, antiker ziviler Architektur und typischen und geschützten Naturlandschaften hindurchschlängelt, im Herzen der Täler okzitanischer Sprache und Kultur.
DIE STRASSEN DER GARDETTA
DAS KOLLEKTIVE GEDÄCHTNIS (1890-1960)
Bilder von Männern und Frauen, von Alten und Kindern, Einzel- oder Gruppenportraits. Personen, die verewigt wurden, während sie eines der vielen Handwerke ausübten, die das Leben in den Bergen seit jeher seinen Bewohnern aufgezwungen hat, oder während festlicher und freudiger Augenblicke, als Anlässe wie Hochzeiten, Kommunionen oder Taufen eine wichtige Gelegenheit boten, die Gefühle des Einzelnen und seines jeweiligen Familienkreises mit einer großen Gemeinschaft zu teilen.
Aber auch Bilder von Orten, auf denen man vertraute Ausblicke erkennt, wenn man in diesen Tälern gelebt hat oder noch immer lebt; und auch von Gebäuden, Straßen und Plätzen, auf denen die seltenen Automobile – wenn überhaupt vorhanden – nur mehr dunkle Umrisse sind, abgestellt im freien und augenscheinlich leeren Raum.
DER ALPENWALL
DIE MILITÄRSTRASSEN DER TÄLER MAIRA, GRANA UND STURA
Ein Teil des berühmten «Alpenwalls», die Militärstraßen der Täler Maira, Grana und Stura, wurde überwiegend in den 1930er Jahren gebaut. Dabei wurden oft Abschnitte von Schotterpisten und Saumpfaden miteinbezogen oder wiederhergestellt, die es im Piemont bereits gegeben hatte und die auf Anordnung der Franzosen im 19. Jahrhundert demontiert worden waren. Nach dem Abtritt Nizzas und Savoyens an Frankreich errichtete man zur Verstärkung der neuen Grenze in einem Jahrzehnt wieder ein vollständiges Verteidigungssystem, den so genannten «Befestigungsgürtel», indem man Stellungen und dutzende Kilometer Straßen und Wege baute.